Atemschutz
AllgemeinesBei der Brandbekämpfung ist der Atemschutz ein wesentlicher Bestandteil des Eigenschutzes geworden. Dementsprechend gut muss die Schulung der Atemschutzgeräteträger sein und eine zuverlässige Wartung der Geräte erfolgen. Bevor ein zukünftiger Atemschutzgeräteträger zur Ausbildung in die Kreis-Feuerwehrzentrale darf, muss durch einen Arzt zuerst die arbeitsmedizinische Tauglichkeit im Rahmen der G.26-3 Untersuchung absolviert werden. Weiterhin ist das Mindestalter für diesen Funktionsträger 18 Jahre. In Willinghusen und der gesamten Gemeinde Barsbüttel setzen wir ausschließlich umluftunabhängige Atemschutzgeräte ein. Das bedeutet, dass wir Geräte einsetzen, welche den Geräteträger von der Umgebungsatmosphäre isolieren und mit atembarem Gas aus einer nicht verunreinigten Quelle versorgen. Diese Geräte werden daher auch als Isoliergeräte bezeichnet und bestehen aus einem Atemanschluss und einer Luftversorgungseinrichtung. |
BehältergeräteBei dieser Art von Geräten führt der Atemschutzträger die notwendige Atemluft in Druckluftflaschen mit sich, daher werden sie auch als Pressluftatmer (PA) bezeichnet. Hierbei ist zu beachten, dass es sich bei der komprimierten Luft um besonders gereinigte und entölte Atemluft nach DIN EN 12021 handelt und die Behälter daher als Atemluftflaschen bezeichnet werden. AufbauDie üblichen Atemschutzgeräte haben Flaschen, in denen die Luft mit 200 oder 300 bar gespeichert ist. Die Flaschen können aus Stahl, aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) oder aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK) bestehen. Da man die Luft nicht mit diesem hohen Druck einatmen kann, befindet sich vor der Atemschutzmaske ein Lungenautomat, dem ein Druckminderer vorgebaut ist. Dieser reduziert den Luftdruck von 200 bzw. 300 bar auf den sogenannten Mitteldruck von 5 bis 8 bar (je nach Gerätetyp). Der Lungenautomat ist eine atemgesteuerte Dosiereinrichtung, die den Mitteldruck auf einen vom Menschen atembaren Niederdruck (im Millibar-Bereich) reduziert und nur die Luftmenge freigibt, die man einatmet. Es gibt Lungenautomaten in Normaldruckausführung und Überdruckausführung. Bei der Normaldruckausführung wird nur das einzuatmende Luftvolumen freigegeben. In der Überdruckausführung wird die gesamte Atemschutzmaske unter Druck gesetzt, um ein Eindringen von Schadstoffen in die Maske zu verhindern. |
300-bar-Geräte haben normalerweise eine Druckluftflasche aus Stahl mit 6 Liter Volumen (1.636 l Atemluft) oder eine bzw. zwei Compositeflaschen (CFK) mit je. 6,8 Liter Volumen (1.854 bzw. 3.708 l Atemluft). Die Flaschen sind auf einem Tragegestell befestigt, das zum besseren Tragen gepolstert oder schalenförmig ist. Die Tragegurte und der Bauchgurt sind verstellbar und müssen beim Tragen fest sitzen. Sie sind schwer entflammbar und aus verrottungsfestem Material hergestellt. DruckkontrolleZur Kontrolle hat man ein Manometer, auf dem man laufend beobachten kann, wie hoch der Luftdruck in der Flasche noch ist. Zum Schutz, dass die Luft in der Flasche zur Neige geht, gibt es eine Warneinrichtung. Am weitesten verbreitet ist die akustische Warneinrichtung in Form einer Signalpfeife, die bei einem Druck zwischen 50 und 60 bar (55 +- 5, bei älteren Geräten zwischen 60 und 68 bar) zu pfeifen beginnt. Andere neuere Gerätetypen nutzen eine im Lungenautomaten integrierte Warneinrichtung, die keine Luft für das Warnsignal verbraucht. Außerdem ist die Warnung unmittelbarer, und es kann nicht so leicht zu Verwechslungen kommen. Das Warnsignal ist kein Rückzugssignal, da je nach den örtlichen Gegebenheiten der Rückweg länger dauern kann als die noch verbleibende Luft reicht. Wichtig sind auch die durchzuführende Atemschutzüberwachung, regelmäßige Druckkontrolle sowie die Berechnung des Rückzugweges (das Doppelte des Anmarschweges). Der Rückzug wird truppweise angetreten und richtet sich nach dem Geräteträger mit dem größten Atemluftverbrauch (siehe Einsatzgrundsätze der FwDV 7 Atemschutz). |
SicherheitsmaßnahmenEine weitere neue Sicherheitsmaßnahme, insbesondere bei umluftunabhängigen Atemschutzgeräten ist der sogenannte Totmannwarner oder Bewegungslosmelder. Der Totmannwarner ist ein kleines elektrisches Gerät in etwa der Größe einer Zigarettenschachtel. Er reagiert, wenn innerhalb einer bestimmten Zeit keine Bewegung mehr stattgefunden hat. Wird das Gerät nicht bewegt, ertönt zunächst ein Voralarm und anschließend ein lautes akustisches sowie optisches Signal. Wenn ein Trupp in Gefahr gerät und dringend Hilfe benötigt, kann auch eine Notruftaste betätigt werden, die sofort den Alarm aktiviert. Daher wird das Gerät auch als "Notsignalgeber" bezeichnet. Deaktiviert werden kann das Gerät nur mit einem bestimmten Schlüssel. Der Totmannwarner ist noch kein genormtes Gerät, dennoch findet er bei vielen Feuerwehren Verwendung. Seine Verwendung ist ratsam, obgleich in der Anschaffung recht teuer. |
Hinweise zur Benutzung
Vor dem Tragen der Atemschutzgeräte gilt absolutes Alkoholverbot, auch mit Erkältungen oder bei Heuschnupfen sollte man keine Einsätze mit Kreislaufgeräten leisten. Der zusätzliche Atemwiderstand, neben der eigentlichen Arbeit, belastet den Körper stark. Wer nicht vollständig fit ist, kann leicht Schwächeanfälle bekommen oder gar ohnmächtig werden. Vor dem Anlegen muss der Atemschutzträger das Gerät überprüfen (Sichtprüfung und Einsatzkurzprüfung). Die erfolgt, in dem man zuerst das Flaschenventil öffnet und am Manometer beobachtet, ob die Flasche genug Druck hat. Dabei darf der Flaschendruck nicht mehr als 10 % vom Nennfülldruck abweichen, muss also zwischen 180 und 220 bar bei 200 bar Flaschen bzw. 270 und 330 bar bei 300 bar Flaschen betragen. Dann wird das Flaschenventil wieder geschlossen. Nun darf der Druckabfall in einer Minute 10 bar nicht überschreiten. Über den Lungenautomaten wird die Luft langsam abgelassen, bis das Warnsignal bei einem Druck zwischen 55 und 45 bar ertönt. So ist die Warneinrichtung überprüft. Nun wird das Flaschenventil komplett geöffnet und das Atemschutzgerät kann angelegt werden. Zum Schluss wird der Lungenautomat mit der Atemschutzmaske verbunden und das Gerät ist einsatzbereit.
Obwohl der Atemwiderstand geringer ist als mit Atemschutzfilter muss der Träger trotzdem körperlich geeignet und gesund sein, da es sonst leicht zu Kreislaufproblemen und Schwindelanfällen kommen kann. Des Weiteren sorgt die Schutzkleidung des Feuerwehrangehörigen für einen Wärmestau, weil die Körperwärme nicht über die Schutzkleidung abgeführt wird. Deshalb sollte der Atemschutzgeräteträger vor dem Atemschutzeinsatz genügend Flüssigkeit zu sich nehmen.
Quelle: www.wikipedia.de