Brandschutzerziehung für Erwachsene

Brandschutzerziehung für Erwachsene

Auch Erwachsene möchten wir an dieser Stelle über den Sinn und Zweck der Brandschutzerziehung aufklären. Auf unserer Website haben Sie bereits eine Menge über uns, unsere Aufgaben, unsere hochmodernen technischen Möglichkeiten, jede Menge Sicherheitstipps und vieles mehr erfahren können.

Durch Aufklärung schlimmeres verhindern

Zu einem festem Bestandteil unserer Aufgaben in der Feuerwehr gehört die Brandschutzerziehung/Brandschutzaufklärung. Seit Jahren können wir durch diese intensive Präventionsarbeit Schadenfeuer und Brandopfer bereits im Vorwege verhindern. Wir beginnen mit unserer Präventionsarbeit in unserer Kindertagesstätte und der Grundschule und bringen bereits dort den Kindern den richtigen Umgang mit Feuer bei.

Aber auch die Brandschutzaufklärung mit Senioren oder Menschen mit Behinderungen kommt bei uns nicht zu kurz. In regelmäßigen Treffen und auch regelmäßigen Einsatzübungen treffen wir aufeinander und bereiten uns so gegenseitig aufeinander vor. Denn der gelernte Umgang mit Senioren und Menschen mit Behinderung kann im Brandfall entscheidend sein, damit wir auf unvorbereitete Reaktionen vorbereitet sind.

Unser Ziele sind ganz klar definiert:

  • Wir wollen keine brandverletzten oder gar im Brand getöteten Kinder und Erwachsene!
  • Wir wollen keine Kinder oder Erwachsene die an einer Rauchvergiftung sterben!

Sie wissen wahrscheinlich von ihren Kindern, dass unsere Brandschutzerzieherin Yvonne Hasenjaeger regelmäßig die Kita und die Grundschule besucht.

Der folgende Bericht ist direkt im Anschluß an den Brandschutzerziehungsunterricht in der Grundschule entstanden. Wir haben lange überlegt, diesen zu kürzen - es aber nicht getan. Er ist so gut, authentisch und emotional, dass wir ihn hier vollständig veröffentlichen.

Unterricht in Brandschutzerziehung in den 3.Klassen der Grundschule Willinghusen - ein Erlebnisbericht

Es ist 8.30 Uhr und in Ausgehuniform gekleidet mache ich mich auf dem Weg in unsere Grundschule.
Den Tag zuvor habe ich mir noch aus der Feuerwache Barsbüttel unsere Notruftelefonanlage, das Verbrennungsdreieck und ein grünes Fluchtwegekennzeichnungsschild abgeholt.
In der Grundschule angekommen werde ich sofort von einigen Kindern umringt und mir werden sogleich Erlebnisse mit der Feuerwehr mitgeteilt.
Die Kinder haben das Thema Feuerwehr noch nicht gehabt - heute ist der erste Tag. Eigentlich komme ich sonst immer hinterher zum Abfragen und Festigen des Gelernten aber nun machen wir es halt mal anders herum. Die Kinder haben in der ersten Stunde noch einen Film über die Feuerwehr geschaut und kommen nun in ihre Klasse zurück - 10 min Frühstückspause sind vorbei. Einige Kinder kommen direkt auf mich zu, ein Mädchen ist im Poloshirt unserer Jugendfeuerwehr gekleidet mit einem Orden von ihrem Vater bestückt. Bei anderen Kindern stehen Feuerwehrautos auf dem Tisch.
Ich beginne und stelle fest, dass in dieser Klasse mich noch sehr viele Kinder aus der Kindergartenzeit kennen.
Kurz erzähle ich, dass ich selbst in dieser Grundschule zur Schule gegangen bin und unser Abgangsbild vorne beim Lehrerzimmer hängt. Vertrauen ist sehr schnell gefasst und wir fangen als erstes mit dem Unterschied Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr an.

Als nächstes frage ich die Kinder, ob sie wissen, wir wir Kameraden denn eigentlich alarmiert werden. Und auch hier finden sich Kinder die schon einmal vom Pieper gehört haben, die Sirene folgt kurz danach.


Brandschutzerziehung in der Grundschule
Wann kommt denn eigentlich die Feuerwehr? Nur wenn es brennt?
Schon folgen unzählige Antworten von der Katze auf dem Baum, überlaufender Keller, Verkehrsunfall, Oma ist die Treppe runter gefallen, bis hin zu ein Bergsteiger hat sich beim Klettern übernommen...Kinder machen sich Gedanken. Und na klar: Wenn es brennt!

Aber wie entsteht denn eigentlich ein Feuer?
Nun stelle ich mein Verbrennungsdreieck auf. Eine Seite ist Sauerstoff, eine Seite das brennbare Material und der Schenkel unten ist die Zündquelle. Viele Kinder erinnern sich noch an den Versuch mit der Kerze im Glas – die Kerze erstickt und das Feuer ist aus. So ist es auch mit jedem anderen Feuer, wenn man ihm z.B. den Sauerstoff nimmt, hat das Feuer keine Luft mehr zum atmen und geht aus. Nun ziehe ich den Teil Sauerstoff aus dem Dreieck und es fällt mit lautem Getöse um. So ist es auch mit jedem Feuer, wenn ein Teil von den Dreien fehlt, geht das Feuer aus. Das funktioniert genauso mit dem brennbaren Material oder der Zündquelle.

Wenn es jetzt hier in der Schule brennt, was machen dann die Kinder?
Ich zeige das grüne Fluchtwegkennzeichen hoch und auch hier kennen alle Kinder das Schild. Gesehen haben sie es in Hotels, Schulen und sogar Musicals. Ich frage die Kinder, was sie tun würden, wenn es vor ihrer Klassenzimmertür ganz arg qualmt und lasse abstimmen wer durch die Tür gehen würde oder wer sich doch lieber zum Fenster begibt. Zum Glück wollen alle zum Fenster gehen.
Ich erkläre, dass Rauch, besonders wenn er ganz dunkel ist, und wahrscheinlich giftige Gase beinhaltet, das Gefährliche am Brand ist. Schon 3 Atemzüge können ausreichen, dass die Lungenbläschen verkleben oder platzen und diese nicht repariert werden können. Ein Mensch braucht aber diese Lungenbläschen zum Atmen. Alle wissen, was es bedeutet, wenn man nicht mehr atmen kann.
Viele Kinder erinnern sich noch an einen Film aus ihrer KITA Zeit und erklären mir auch gleich, dass sie den Spalt unter der Tür mit Decken oder Pullis ausstopfen würden. Ebenso das Schlüsselloch damit auch dadurch kein Rauch ins Zimmer kommt. Toll ich bin begeistert.

Ich erkläre, dass auch die einfachste Zimmertür mindestens 10 Minuten einem Feuer standhalten würde, und dass es in Schulen, anderen Gebäuden etc. sogenannte Feuertüren gibt, die sogar 30 bis 45 dem Feuer standhalten würden.

Welche Nummer würden die Kinder denn wählen, wenn sie die Feuerwehr anrufen müssen? Hier ertönt ein Chor von 1 1 2. Eine gute Überleitung zum Üben des Notrufs. Kurz frage ich nochmal, ob sie die großen W `s noch kennen.

WER ruft an
WO ist es passiert
WAS ist passiert
WIEVIELE Verletzte
und das letzte W ist Warten.
Der Feuerwehrmann beendet das Gespräch, da er vielleicht etwas nicht verstanden hat oder noch was fragen möchte.

Zudem haben wir in Barsbüttel die Besonderheit, dass wir zur Leitstelle nach Hamburg geschaltet werden, und sowie Barsbüttel oder 22885 genannt wird, der Anrufer an die Leitstelle Bad Oldesloe umgestellt wird. Viele Kinder wollen telefonieren. Nun sind bestimmt schon 30 / 40 min um und es bleibt noch Zeit für 3 bis 4 Übungen.
Ich habe eine Mappe mit Zeichnungen dabei, was ein Grund wäre die Feuerwehr anzurufen. Z.b. ist ein Kind ist in einen See eingebrochen, ein Verkehrsunfall, Oma ist die Treppe runter gefallen, der Weihnachtsbaum brennt, etc,
Ich schließe die Notrufanlage an und wenn das Kind bereit ist und die 112 wählt, klingelt auch wirklich das Feuerwehr Telefon. Ich stelle mich so auf, dass mich das Kind nicht ansehen kann, und melde mich mit Leitstelle Hamburg. Alle Kinder haben wirklich klar und deutlich gesprochen. Viele ganz schnell erzählt, dass das Unglück in Barsbüttel oder in 22885 Barsbüttel passiert ist. Kein Kind hat von alleine aufgelegt. Als ich das Stichwort Barsbüttel hörte, habe ich sie immer umgestellt und mich dann mit Leitstelle Bad Oldesloe gemeldet und sie alles nochmal erzählen lassen. Die Kinder haben es absolut super gemeistert! Und schon ist die Stunde rum. Auf meine Frage, ob sie uns denn auch in der Feuerwehr besuchen wollen, kommt ein einstimmiges JAAAAA !!! Und ich denke wieder einmal, wie spannend das Thema Feuerwehr doch immer wieder für die Kinder ist.
Beim Einpacken bleibt eine Traube Kinder um mich rum und erzählen munter weiter, fragen mich aus uns möchten in die Jugendfeuerwehr.
Ich gehe in die Parallelklasse und werde auch da sofort von den nächsten Kindern fröhlich begrüßt. Die Klassenlehrerin kommt zu mir und es geht wieder von vorne los.

Um ca. 11 Uhr bin ich wieder zu Hause und denke, dass ich wirklich gerne Brandschutzerzieherin bin, denn so eine direkte Rückmeldung, wie von Kindern, bekommt man selten. Strahlende Augen und so interessierte Kinder lassen mich wissen, dass diese Aufgabe eine so Wichtige für die Entwicklung und das Verständnis zur Feuerwehr unsere Kinder ist.

von Yvonne Hasenjaeger

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